Das endokrine System und Hormone
Unser Körper hat eine "innere Uhr" namens __________, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.
Es ist früh am Morgen und Philip liegt in seinem Bett. Die Sonne scheint ins Zimmer. Philip war die ganze Nacht wach, denn Kim und er hatten draußen die Sterne beobachtet. Und jetzt kann Philip nicht einschlafen. Er gähnt und ist hundemüde.
Trotzdem kann er nicht einschlafen. Warum bloß? Dein Körper weiß, wann er wach sein sollte und wann er schlafen sollte. Er hat einen inneren Schlaf-Wach-Rhythmus – den circadianen Rhythmus. Das ist so was wie eine innere Uhr in deinem Körper, die von ganz alleine funktioniert.
Sie steuert verschiedene Vorgänge, z. B. deinen Schlaf. Der circadiane Rhythmus hängt ab von der Lichtmenge, die deine Augen und deine Haut erreicht. Bei hellem Licht bilden sich im Körper Stoffe, die dir helfen, wach zu bleiben.
Und bei Dunkelheit bilden sich andere Stoffe, die dich müde machen. Diese verschiedenen Stoffen sind Hormone. Hormone sind wichtig, damit der Körper richtig funktioniert. Aber was sind Hormone eigentlich und wie bilden sie sich? Hormone werden im Körper in Organen gebildet – den sogenannten Drüsen.
Die so gebildeten Hormone werden im Blut zu den einzelnen Körperteilen transportiert. Manche Hormone beeinflussen fast alle Zellen des Körpers. Andere beeinflussen hingegen nur wenige Körperzellen. Die einzelnen Hormone haben verschiedene Aufgaben. Man kann Hormone also mit Schlüsseln vergleichen, die in besondere Schlösser passen.
Die Hormone suchen nach Empfängerzellen – "den Schlössern". Passen die Schlüssel – bzw. Hormone – nicht, haften sie nicht an den Schlössern und fließen mit dem Blut weiter. Finden die Hormone jedoch passende Empfängerzellen, dann binden sich die Hormone an diese Zellen. Diese Zellen heißen Zielzellen.
Einige Hormone dringen in ihre Zielzellen ein. Nun reagiert der Körper – und zwar auf verschiedene Weisen: Je nachdem, welche Hormone und welche Zielzellen miteinander verbunden sind. Ein Beispiel gefällig? Bei Dunkelheit bilden sich mehr Schlafhormone, die dann im Blut zu ihren Zielzellen transportiert werden. Die Hormone und die Zielzellen verbinden sich.
Irgendwann wirst du dann müde und schläfst ein. Die Hormone steuern aber viel mehr als den circadianen Rhythmus. Manche Hormone steuern die Fähigkeit des Körpers, dein Essen zu verdauen, und nutzen dann die gewonnene Energie, um alte Körperzellen durch neue zu ersetzen. Diese Hormone steuern den Stoffwechsel. Andere Hormone steuern dein Wachstum.
Manche steuern die Fähigkeit, sexuelles Verlangen oder Liebe zu empfinden. Viele Drüsen in deinem Körper bilden also Hormone. Diese Drüsen sind endokrine Organe. Die endokrinen Organe haben verschiedene Formen und Größen. Eines davon ist so klein wie eine Erbse und wiegt weniger als 1 Gramm.
Es sitzt an der Unterseite des Gehirns und trägt den Namen "Hypophyse". Die Hypophyse bildet mehrere Hormone, z. B. auch die Hormone, die dich wachsen lassen: Wachstumshormone. Außerdem bildet die Hypophyse Hormone, die anderen Drüsen im Körper helfen, ihre Hormone zu bilden.
Etwa Hormone, die Eierstöcke und Hoden stimulieren – die Keimdrüsen. Diese bilden dann Sexualhormone, Eizellen und Spermien. Das geschieht am Anfang der Pubertät. Man kann sagen, die Hypophyse hat die Kontrolle über die anderen endokrinen Organe in deinem Körper. Die endokrinen Organe, die Hormone und die Zielzellen zusammen nennt man das endokrine System.
Und was ist jetzt mit Philip? Er ist sehr müde, aber kann nicht schlafen, weil es zu hell ist. Was soll er bloß tun? Er könnte die Vorhänge zuziehen und das Zimmer total abdunkeln. Nun erhöht ein endokrines Organ – die Zirbeldrüse – die Produktion eines Hormons, das Philip müde macht: Melatonin.
Melatonin ist ein Schlafhormon, das die zu ihm passenden Zielzellen im Gehirn beeinflusst. Wie fühlst du dich jetzt, Philip? Es scheint zu wirken. Er ist eingeschlafen.